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Architecture Development Method


Die Top-Entitäten der TOGAF Welt sind die erwähnten capabilities, die das Kerngeschäft am Laufen halten oder unterstützend wirken. Sie sind charakterisiert durch das Zusammenspiel von Mitarbeitern, Funktionen, Prozessen und Werkzeugen. Die vielfältigen Beziehungen dieser Faktoren, egal ob formal geregelt oder informal bestehend, bestimmen die Unternehmensarchitektur.

Mit der Architecture Development Method (ADM) führt TOGAF einen iterativen Prozess ein, bei dem ein Teil/eine Komponente der Unternehmensarchitektur in den Fokus gesetzt wird, um diesen/diese einer Weiterentwicklung und Verbesserung zu unterziehen. Zeitgleich können mehrere Kampagnen (organisiert in Projekten oder als Linienaufgabe) mit unterschiedlichem Fokus verschiedene Komponente weiterentwickeln.

ADM unterstützt dabei iteratives Vorgehen insofern, als das ein durchlaufener Zyklus dann die Grundlagen für einen potentiell nächsten Zyklus geben soll. Das geschieht in erster Linie dadurch, dass Analysen und Entscheidung eines ADM Zyklus sauber dokumentiert und in einer definierten Struktur abgelegt werden. Sowohl in der aktuellen Kampagne als auch bei nachfolgenden ADM Zyklen wird dann diese Dokumentation als wertvolle Vorarbeit genutzt und die Dokumentationsleistung damit ein Unternehmenswert.

Im Allgemeinen werden Kampagnen zur Änderungen an Teilen der Unternehmensarchitektur auf Widerstand in der Organisation treffen:

  • Organisationseinheiten müssen ihre bestehenden Vorgehensweisen anpassen, sie verlieren Privilegien oder bekommen neue Pflichten. Dass dafür an anderer Stelle - in der gleichen oder einer anderen Organisationseinheit - Entlastung und Kostenreduktion erfolgt ist abstrakt (wird nicht unmittelbar erfahren) und damit schwer zu vermitteln.
  • Die Durchführung eines ADM Zyklus verbraucht Ressourcen, um die auch andere Organisationseinheiten konkurrieren.
  • Maßnahmen zur Verbesserungen der Unternehmensarchitektur haben einen hohen strategischen Wert. Sie sind deshalb im allgemeinen erst nach langen Zeiträumen (Jahre) messbar oder lassen sich niemals quantifizieren.
ADM versucht dem zu begegnen:
  • Zyklen sind von vorne herein iterativ geplant, kleine oder kleinste Fortschritte lassen sich planen und durchführen.
  • Eine umfassende Stakeholder-Analyse und Stakeholder-basierte Planung gehört zu den Basiskonzepten bei ADM.
  • Ebenso werden die Ressourcen des Unternehmens in der Planungsphase berücksichtigt (capability based planning).
  • Es wird großer Wert auf den Abgleich mit allen relevanten (Geschäfts-)Anforderungen gelegt und der Geschäftswert (business value) des Vorhabens muss beschrieben sein.
  • Die Aktivitäten eines Zyklus werden auf der Grundlage einer Gap-Analyse (Ist gegen Soll Abgleich) geplant und durchgeführt. Dadurch ist man gezwungen, sich mit dem Ist-Stand intensiv auseinander zu setzen (und dessen positiven Faktoren anzuerkennen). Gutes wird auf diese Weise bewahrt und der Fokus auf Änderungen des Nachteiligen gerichtet.
Dadurch fördert ADM eine Kultur des Respekts gegenüber Betroffenen, Beteiligten, Bestehendem, Möglichem und Zukünftigem.

Die Architekturdomänen von TOGAF


TOGAF unterscheidet in der Analyse und Dokumentation vier Architekturdomänen:

Architekturdomäne Erläuterung
1. business architecture
business strategy die Kernaussagen der aktuell gültigen Geschäftsstrategie
organization die gültige Organisationsstruktur
architecture goverance die Prozesse, Methoden und Werkzeuge zur Überwachung der Einhaltung der Vorgaben der Geschäftsarchitektur
core business processes die Kerngeschäftsprozesse
external drivers die externen Geschäftstreiber und Vorgaben (gesetzliche Regelungen, Märkte, Kunden)
data architecture
structure of logical and physical data assets die durch Daten repräsentierten Unternehmenswerte
data management resources Methoden und Werkzeuge zum Management dieser Unternehmenswerte
application architecture
blueprint for the individual applications Übersicht der Kerndaten aller (logischen) Geschäftsanwendungen
interactions die Interaktionen zwischen diesen Geschäftsanwendungen (Datenfluss, Akteure)
relationships to the core business processes die Beziehungen zu den Kerngeschäftsprozessen
technological architecture
the soft- and hardware resources required to deliver business, data and application services alle Ressourcen der IT Landschaft (Hardware, Plattformen, Software) zur Realisierung von Geschäftsanwendungen
IT infrastructure, middleware, networks, communicatzion, processing and standards alle Ressourcen der IT Infrastruktur zur Realisierung der IT Landschaft

Die Bestandteile von TOGAF


TOGAF unterscheidet sechs Bestandteile:

1. ADM - architecture development method

Ein iterativer Prozess zur Beschreibung, Analyse und Verbesserung einer Komponente der Unternehmensarchitektur. ADM ist das Basiskonzept von TOGAF. ADM unterscheidet in jeder Iteration acht Phasen, jede Phase hat eine Zielstellung, Herangehensweise, Eingaben, Abarbeitungsschritte und Ergebnisse (objectives, approach, inputs, steps and outcomes).

Eingaben und Ergebnisse werden strukturiert im architecture content framework.

2. Architecture capability / Architecture capability framework

Ein Framework zur Operationalisierung der ADM. Es unterstützt bei der Einführung einer Architekturfähigkeit in der Organisation, indem es eine Sammlung von Ressourcen, Richtlinien, Vorlagen und Hintergrundinformationen (resources, guidelines, templates, background information) bereitstellt.

3. ADM guidelines and techniques

Unterstützt die ADM mit best practices in Form von Techniken und Richtlinien. Richtlinien unterstützen die ADM in verschiedenen Szenarien wie prozessgetriebene Vorhaben (iterative methods) oder spezielle Architekturen, zum Beispiel Sicherheitsarchitekturen. Techniken unterstützen verschiedene Aufgaben in der ADM (defining principles, business scenarios, gap analysis, risk management, migration planning,...)

4. Architecture content framework

Das Architecture content framework strukturiert (modelliert) die ADM outcomes in drei Kategorien

  1. deliverables: dokumentierte Lieferergebnisse, die mit stakeholders vereinbart sind und an diese geliefert werden
  2. artifacts: die in anderen Szenarien wiederverwendbaren Teile dieser Dokumentation
  3. architecture building blocks: die wiederverwendbaren Architekturkomponenten (Architekturbausteine und Lösungsbausteine)
5. Enterprise Continuum and tools

Die Struktur zur Klassifizierung von ADM outcomes:

  • Ein Modell der Strukturierung von wiederverwendbaren Architekturkomponenten.
  • Methoden zur Klassifizierung von Architekturen und Lösungen.
6. TOGAF Reference models

Referenzmodelle für die initiale Befüllung eines Enterprise Continuums. TOGAF liefert zwei:

  1. TRM: The TOGAF Technical Reference Model is an architecture of generic services and functions that provides a foundation on which specific architectures and Architecture Building Blocks (ABBs) can be built
  2. III-RM: The Integrated Information Infrastructure Reference Model is based on the TOGAF Foundation Architecture, and is specifically aimed at helping the design of architectures that enable and support the vision of Boundaryless Information Flow.
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